Mönchehaus Museum & Aidshilfe Goslar
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Schon viele Jahre haben die Aidshilfe und das Mönchehaus Museum bei den verschiedensten Veranstaltungen zusammengearbeitet. In Zukunft soll die Kooperation zwischen den beiden Organisationen intensiviert werden. Auftakt der neuen Partnerschaft macht die neue Veranstaltungsreihe "Kunst am Abend" am 29.11.2023 um 19 Uhr im Mönchehaus Museum. Frau Dr. Bettina Ruhrberg führt durch die Ausstellung von Hangama Amiri – Quiet Resistance. Anschließen gibt es ein orientalisches Buffet.
Die Aidshilfe freut sich über die noch engere Zusammenarbeit mi dem Mönchehaus Museum in der Zukunft.
Infos zu Hangama Amiri – Quiet Resistance, Kaiserringstipendiatin 2023, 24.09.2023 – 28.01.2024
Das diesjährige Kaiserringstipendium für junge Kunst geht an Hangama Amiri (*1989, Peshawar, Pakistan, lebt in New Haven, USA). Sie wuchs in Afghanistan (Kabul) und Pakistan auf, bevor sie mit ihrer Familie zunächst nach Tadschikistan (Duschanbe) und 2005 nach Kanada immigrierte. Ihr Studium absolvierte sie in Halifax und New Haven, USA, wo sie bis heute lebt.
Hangama Amiri war sieben Jahre alt, als die Taliban 1996 in Kabul einmarschierten. Während der folgenden zahlreichen Ortswechsel hatte sie stets Stift und Papier dabei. Das Zeichnen ihrer Erlebnisse gab ihr ein „Gefühl von Freiheit“ und führte letztlich zum Kunststudium, das sie 2020 an der Yale University in New Haven abschloss.
Hangama Amiri arbeitet vorwiegend mit Textilien und dennoch wirken ihre Bilder wie in Stoff umgesetzte Malerei. Die Künstlerin näht zahlreiche farbenfrohe Stoffe in der Technik der Collage zusammen und gestaltet mit ihnen nuancierte Licht- und Schattenwerte. Zu sehen sind meist Frauen in privaten Innenräumen aus ihrer Heimat in Kabul. "Heute sind die Frauen in Afghanistan mehr denn je zu Recht besorgt um ihre Zukunft, ihre Identität und ihre Autonomie in der Gesellschaft", sagt Amiri. Gerade deshalb wolle sie mit ihrer Arbeit einen Bezug zu diesen Frauen herstellen, die "inmitten großer Instabilität dennoch nach progressiven Veränderungen streben". Die Frauen sitzen zusammen, unterhalten sich oder essen gemeinsam. Sie tragen bunte Kleider und haben auffallend lange rote Fingernägel. Die Figuren sind oft angeschnitten, sodass die Szenen wie ein fotografischer Schnappschuss wirken. Nur in diesem privaten Rückzugsort scheint ein freies Leben möglich zu sein. Gesten und Farben suggerieren eine heitere Stimmung, auch wenn die Gesichter nicht zu sehen sind. Die Frauen widersetzen sich dem Taliban-Diktat der Kleiderordnung, ihre Körper sind sichtbar, während sie aus dem öffentlichen Leben verbannt sind. Sie üben „Quiet Resistance“, stillen Widerstand.
Die Arbeiten der Künstlerin waren bisher in Deutschland bis auf eine Gruppenaus-stellung im Kunstraum Potsdam 2021 nicht zu sehen. Das Kaiserringstipendium wird seit 1984 vom Verein zur Förderung moderner Kunst, dem Träger des Mönchehaus Museums, vergeben. Es ist kein Aufenthaltsstipendium, sondern besteht aus einer Ausstellung im gleichen Zeitraum wie die Ausstellung der jeweiligen Kaiserringträger_innen, einem Katalog und einem Ankauf.
Die Ausstellung umfasst sechs großformatige Textilarbeiten. Ein Katalog ist in Arbeit.
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